Viele Sparer greifen auf Fonds zurück um ihr Geld anzulegen. Beim Kauf von Fondsanteilen wird regelmäßig ein Agio in Form eines Ausgabeaufschlages abgerechnet. Dieser beträgt bei Aktienfonds ca. 5% und bei Rentenfonds ca. 3%.
Das führt also dazu, dass z. B. beim Kauf eines Anteiles eines Aktienfonds mit einem Anteilswert von beispielsweise 100,00 EUR immerhin 105,00 EUR bezahlt werden müssen.
Der Ausgabeaufschlag fließt dem Vermittler zu. Der Vermittler ist die Person oder die Institution, die dem Anleger irgendwann einmal einen Fonds empfohlen hat, ein Blatt Papier zur Unterschrift überreicht hat, ein Depot eröffnet hat und sich seit diesem Zeitpunkt mehr oder weniger um den Kunden kümmert. Darüber hinaus hat der Vermittler es nicht versäumt, sich vom Kunden von Schadenersatzansprüchen wegen falscher Beratung freistellen zu lassen. Wenn es sich nicht nur um eine Einmalanlage sondern um einen Sparplan handelt, erhält der Vermittler nicht nur einmal sondern auf alle Ewigkeit den Ausgabeaufschlag auf JEDE Sparrate. Das Modell der wiederkehrenden Einnahmen ist ein gutes Prinzip zum Reichwerden. Jedoch wird hier nicht der Sparer reich sondern der Vermittler. Und er trägt nicht einmal ein Risiko! Zusätzlich erhält der Vermittler jährlich eine so genannte Bestandsprovision. Die Bestandsprovision wird aus der Verwaltungsgebühr des Fonds bezahlt und fällt unterschiedlich hoch aus: Link !
Da den Ausgabeaufschlägen insbesondere bei Sparplänen regelmäßig keine Erbringung von Dienstleistungen gegenübersteht, sollte man sich diesen nach Möglichkeit sparen. Bei der Verwaltungsgebühr sieht das anders aus. Hieraus werden Fondsmanagement, Prüfung durch eine Prüfungsgesellschaft, Druck von Geschäftsberichten etc. bezahlt.
Warum sollte man sich nach Möglichkeit den Ausgabeaufschlag sparen?
Abgesehen davon, dass wir nur für Dinge zahlen sollten, die es Wert sind, bezahlt zu werden, hat der Verzicht auf den Ausgabeaufschlag nicht unerhebliche Auswirkung auf die Rendite.
Bei einem Sparplan über 10 Jahre mit einer Sparrate von 500 EUR monatlich und einer jährlichen Verzinsung von 7% passiert folgendes, wenn wir einen Ausgabeaufschlag von 5% bzw. alternativ keinen Ausgabeaufschlag zu Grunde legen:
Mit Ausgabeaufschlag werden effektiv 57.143 EUR einbezahlt (60.000 EUR / 1,05). Ohne Ausgabeaufschlag komplette 60.000 EUR. Mit Ausgabeaufschlag werden 27.335 EUR Zinsen erwirtschaftet. Ohne sind es 28.701 EUR. Mit Ausgabeaufschlag beträgt der Depotendbestand 84.477 EUR, ohne sind es 88.701 EUR. Satte 4.223 EUR mehr!
Deshalb spart Euch den Ausgabeaufschlag. Ein schlechtes Gewissen braucht ihr nicht zu haben. Dem Vermittler bleibt immer noch die Bestandsprovision.
Wie spart man denn nun den Ausgabeaufschlag?
Meiner Erfahrung nach sind Ausgabeaufschläge bei den traditionellen Banken und Sparkassen nicht verhandelbar. Dort wird auch kategorisch abgestritten, dass man den Ausgabeaufschlag sparen kann. „Gibt es nicht“, „Niemand macht etwas umsonst“, „unredlich“. Das waren die Aussagen die ich von traditionellen Banken bisher erhalten habe, wenn ich auf die 100%ige Rabattierung des Ausgabeaufschlages zu sprechen kam. Darum mein Tipp: Sucht einen Vermittler im Internet (Schlagwörter Fonds Vermittlung Rabatt), der 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag gewährt. Diese Vermittler leben ausschließlich von der bereits beschriebenen Bestandsprovision. Eröffnet ein Depot bei einer Multifondsplattform, z. B. bei der ebase. Dort seid Ihr nicht an einen einzigen Fondsanbieter gebunden, sondern Ihr könnt tausende Fonds unterschiedlichster Fondsgesellschaften zeichnen!
Welche Vor- und Nachteile hat das Ganze? Was muss man noch wissen?
Neben der nicht unerheblichen Renditeauswirkung hat das Ganze auch noch den Vorteil, dass es nicht schmerzen kann, wenn man z. B. aus Performancegründen einmal einen Fonds verkaufen will und einen Fonds einer anderen Gesellschaft kaufen will. Der Effekt „Hin und Her macht Tasche leer“ entfällt, weil keine Gebühren anfallen. BTW: Wenn ich Kapital von einem Fonds zu einem anderen „umswitchen“ will, muss ich regelrecht verkaufen und wieder neu kaufen, um die 100% Rabatt zu erhalten. Sollte ich die Option „Tauschen“ im Depot wählen, gefährde ich den Rabatt. Ist aber kein Problem. Sind dann einfach nur zwei Buchungspositionen auf meinem Girokonto.
Der einzige „Nachteil“ ist der, dass die Vermittler, die einen Rabatt gewähren, nur ganz wenig Beratungsleistung erbringen. Wer also unbedingt einen Menschen benötigt, zu dem er hinfahren kann um sich persönlich beraten zu lassen, für den ist dieses Modell nichts.
Interessant! Sehr interessant!!!
Danke für die Info!
Hallo Gastautor, Hallo Arkad,
ich hätte eine kurze Frage zu dem Stop-Loss-Limit bei Fonds.
Sollte man ein Stop-Loss-Limit bei Fonds auch benutzen? Wie viel Schwankungen lässt man zu? Etwas größer als die Volalität oder etwas kleiner?
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet.
Vielen Dank + viele Grüße,
Hallo Floh,
ich persoenlich mache beim Stop-Loss keinen Unterschied zwischen Fonds oder anderen Wertpapieren. Wenn ich ein gewisses Level erreicht habe, welches ich in jedem Fall zur Not realisieren moechte, dann wuerde ich auch bei einem Fonds einen Stop-Loss setzen.
JustDoIT (der Autor dieses Beitrags 😉 siehst DU das anders?
Gruss,
Arkad
Hallo Gastautor,
du siehst es als Nachteil, dass man keinen Berater bei seiner Bank hat?
Man sollte sich sowieso nicht von seiner Bank beraten lassen. Denn hier gibt es ganz eindeutig einen Zielkonflikt: der Anleger will sein Geld möglichst gut anlegen, aber die Bank will möglichst viel Provision kassieren.
Honorarberater sind in dieser Hinsicht viel besser: dort wird nicht nach Provision abgerechnet, sondern nach Beratungszeit und diese Berater sind wirklich unabhängig von Emittenten. Für den kleineren Geldbeutel gibt es Honorarberatungen bei der Verbraucherzentrale, für den größeren Geldbeutel gibt es private Honorarberater, die sich individuell spezialisiert haben.
Das Geld, was man bei der Honorarberatung ausgibt, hat man leicht durch die gesparten Ausgabeaufschläge wieder drin. Und als schönen Nebeneffekt bekommt man keinen Bären aufgebunden.
LG
g_S
Hallo g_S,
ich sehe es nicht als Nachteil, dass man keinen Berater bei der Bank hat. Deshalb habe ich das Wort „Nachteil“ auch in Anführungszeichen gesetzt. Ich wollte es nur der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen, um notorischen Zweiflern zu signalisieren, dass mir dieser Umstand durchaus bekannt ist. Darüber hinaus stimme ich Deinen Ausführungen zu. Mir ist bisher nur kein Honorarberater untergekommen – zugegebenermaßen habe ich auch noch keinen gesucht. Wenn sich solche Beratungen lohnen, sollte man regelrecht mit Freude eine Provision zahlen. Hast Du Erfahrungen mit Honorarberatern gemacht? Wäre das nicht vielleicht sogar ein Thema für einen kleinen Gastbeitrag?
Viele Grüße
JustDoIt
Hallo Arkad,
dadurch, dass ich lange Jahre KEINEN Stop-Loss (S/L) bei meinen Aktien bzw. meinen Fonds gesetzt habe, habe ich viele Chancen verstreichen lassen. Gedanklich war ich durch die Theorie des durchschnittlichen Einkaufspreises bei Sparplänen verblendet und habe mich darauf verlassen, dass es „schon wieder wird“. Wenn es lange Zeit aber nicht über einen alten Höchststand hinaus geht hilft das aber nicht wirklich. Ein Beispiel:
Nehmen wir WKN 847652. Notierung 20.07.2007: 110,31 EUR. Hätten wir ein S/L von 10% unterm Höchststand gesetzt, wäre die Klappe so um den 10.01.2008 bei 98,22 EUR gefallen. Nun hätte man auf einen günstigen Wiedereinstiegszeitpunkt warten können (Denkt dran: keine Ausgabeaufschläge…). Wäre man zu einem x-beliebigen Zeitpunkt im Jahre 2008 wieder eingestiegen, hätte sich das schon gelohnt.
Ich habe dynamische S/L gesetzt. Da wird automatisch der S/L nachgerückt. Praktisch.
Ups, habe die Antwort versehentlich unter den falschen Beitrag gehangen. Vielleicht kannst Du es ja umhängen.
Gruß
JustDoIt
Hallo JustDolt,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich war bis jetzt weder bei einem Bankberater noch bei einem Honorarberater, aber meine Mutter hat zufälligerweise heute einen Termin. Sie hat eigentlich keine Ahnung von Finanzen und ich werde sie mal begleiten, um zu sehen, was ihr der Berater denn so erzählt.
Der Termin bei der Verbraucherzentrale Bayern ist 90 Minuten lang und kostet 150 €.
Einen Gastbeitrag kann ich gerne schreiben.
LG
g_S
Noch ein kleiner Nachtrag.
Der Artikel von Stiftung Warentest über Honorarberatung ist recht gut:
http://www.test.de/themen/geldanlage-banken/meldung/Honorarberatung-Alle-Kosten-auf-den-Tisch-1614935-2614935/
Einfach das .PDF (kostenlos) runterladen.
LG
g_S
Gibts diesen Dynamic Stop Loss eigentlich auch bei Xetra?
Hallöchen, der GAstbeitrag wäre sehr willkommen 😉
Hallo g_S,
besten Dank für den Link! Wie ich finde, unterstreicht er meinen Beitrag sehr passend. Sehr wertvoll finde ich diesen dort genannten Link: http://www.berater-lotse.de
Ich bin sehr gespannt, was Du über den Besuch zu berichten hast.
Das ist mir nicht bekannt. Ich kenne es so, dass S/L-Orders nur an der Börse direkt platziert werden können – ohne Dynamik. D. h. man muss eine entsprechende Order regelmäßig anpassen. In meinem Fall handelt es sich um einen Service meiner Fondshandelsplattform.
Guten Tag,
hat das Beratungsgespräch schon stattgefunden? Lohnt es sich? Wozu raten denn die Berater?
Viele Grüße!
Helena