Ich freue mich, heute den zweiten Teil der Artikelserie des Privatiers veröffentlichen zu dürfen. Viel Spaß!
Teil A: „Was ist genug ?“
Was bisher geschah:
Mein Name ist Hubert und ich bin seit einem knappen Jahr „Privatier“.
Im ersten Teil meines Gastbeitrages habe ich ein wenig über meine „Ziele“ erzählt. Kurzfassung: Ich habe mit 56 Jahren (verheiratet, ohne Kinder) meinen Job als Angestellter aufgegeben, um fortan von meinen Kapitaleinkünften zu leben.
Heute sollte es eigentlich um das „WIE“ gehen. D.h. um die Frage, WIE ich mein passives Einkommen auf ein Niveau gebracht habe, dass ich (bzw. wir) davon leben können.
Nun – wer meinen ersten Beitrag gelesen hat, kennt aber schon meine Neigung, meine Leser zu frustrieren oder zumindest zu irritieren. Damit will ich denn auch hier gleich weiter machen:
Denn: ES STIMMT GAR NICHT ! Ich kann gar nicht von meinem passiven Einkommen leben !
Aber warum das auch gar nicht nötig ist und welche Überlegungen dazu geführt haben, das will hier zuerst einmal erläutern. Und darum gibt es jetzt erst mal den Teil A, der sich sozusagen mit dem Ende des Weges zum Ziel befasst und dann (beim nächsten Mal) im Teil B werde ich dann erzählen, wie ich dahin gekommen bin.
So – nun aber zurück zu meiner Behauptung, dass es gar nicht nötig sei, dass ich von meinem passiven Einkommen leben kann. Wie das ? Nun – ganz ehrlich – für diese „Erkenntnis“ habe ich auch eine ganze Weile benötigt !
Denn zumindest in jungen Jahren haben viele die unbewusste Vorstellung, „ewig“ zu leben. Die Betonung liegt auf „unbewusst“. Es ist schon klar, das jeder weiß, dass das Leben irgendwann zu Ende ist. Dennoch verhalten sich die meisten so, als wenn sie ewig leben würden. Das zeigt sich in vielen Bereichen, insbesondere bei Gesundheit und Ernährung. Hier muss man sich nur mal unter seinen Mitmenschen umsehen und man weiß, was ich meine. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Man findet diese Idee des „ewig leben“ (oder zumindest seeehr lange) auch in den meisten Überlegungen zur finanziellen Unabhängigkeit.
Die harte Wahrheit will keiner hören, denn diese lautet (Quelle: www.lebenserwartung.info): Wer in meinem Jahrgang (1955) geboren ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 66 Jahren.
Die jüngeren haben es da etwas besser: Wer heute 30 Jahre alt ist (Jahrgang 1982) schafft es immerhin im Durchschnitt auf 70 Jahre.
Anmerkung: Aber jetzt muss man hier auch nicht gleich in Panik verfallen: Wer noch die vier Grundrechenarten beherrscht, kann leicht nachrechnen, dass, wenn man zu den beiden Senioren, die mit 90 Jahren sterben, einen Säugling, der an einem Krankenhauskeim stirbt, hinzurechnet, die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Gruppe schlagartig auf 60 Jahre fällt.
Andererseits ist die Säuglingssterblichkeit in Deutschland – Gott sei Dank – nicht allzu hoch und wir bleiben deshalb mal bei meinem Wert von 66 Jahren. Was heißt das also für mich ?
Als ich meinen Job aufgegeben habe (mit 56), hatte ich noch eine Lebenserwartung von ca. 10 Jahren !
D.h. erstens: Es wurde DRINGEND Zeit !
Und zweitens: Warum soll ich für die Ewigkeit planen, wenn die Ewigkeit doch so kurz sein kann ?
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Frage, wann man „genug“ hat, um von seinem passiven Einkommen leben zu können, hängt auch ganz wesentlich von der Frage ab, wie lange man leben wird. Und das ist oft kürzer, als man denkt !
Aber die Frage wird kaum einer beantworten können, und von daher nützt die Erkenntnis erst mal nicht viel. Sie nützt aber insofern etwas, dass man sich von der Vorstellung lösen sollte, das angesammelte Kapital müsse auf „ewig“ ein Einkommen sichern.
Lassen wir uns an dieser Stelle mal eine kurze „Mildmädchen-Rechnung“ machen. Ich mache solche groben Rechnungen gerne, um das Prinzipielle einer Sache zu verdeutlichen, wohl wissend, dass es dabei jede Menge berechtigter Einwände geben mag. Aber mir geht es nur um das Prinzip.
Von daher sind auch die Beispiel-Zahlen in erster Linie so gewählt, dass man sie leicht im Kopf nachrechnen kann. Sie stellen nicht meine finanziellen Verhältnisse dar, sind aber auf der anderen Seite auch nicht so ganz wirklichkeitsfremd. Und nun zu dem Beispiel:
Stellen wir uns einen angehenden Privatier vor, der aufgrund seiner Erfahrungen oder Aufzeichnungen meint, dass er mit einem monatlichen Budget von 2.500 Euro alle seine laufen Kosten bestreiten kann. Das wären also 30.000 Euro/Jahr. Nehmen wir nun weiter an, er traue sich zu, mit einem vorhandenen Kapital eine Netto-Rendite von 3% erzielen zu können. Bei den derzeitigen Steuersätzen müsste er also 4% Brutto erzielen (nicht ganz einfach, aber machbar). Will er also von seinem passiven Einkommen leben, muss er 30.000 Euro netto, d.h. 40.000 Brutto erwirtschaften. Bei den angenommenen Rendite-Werten benötigt er also ein Kapital von 1 Million Euro. (ob daher wohl der magische Wunsch kommt ?).
Aufgrund dieser Rechnung fängt der Mann nun an zu sparen, Aktien zu kaufen, oder was immer im einfällt, seinen magischen Ziel-Kontostand zu erreichen.
Jetzt nehmen wir einmal an, er hätte die Million bereits. Er könnte damit nun ganz entspannt jedes Jahr seine 30.000 Euro entnehmen. Und die Million würde 33 Jahre lang reichen ! 33 Jahre lang ! Ganz schön lange, oder ? Und zwar OHNE, dass er überhaupt irgendeine Rendite erzielen müsste. Und OHNE, dass er noch zusätzliche Einkünfte in Form einer Rente o.ä. bekommen würde.
Nun, niemand würde eine Million einfach renditelos zu Hause herumliegen lassen und eine Rente (und sei sie noch so klein) wird wohl jeder erwarten dürfen. Hier sind jetzt die Möglichkeiten der Milchmädchen Rechnung zu Ende, aber man ahnt leicht, dass damit die 33 Jahre deutlich überschritten werden dürften.
Die erste Rechnung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Million benötigt wird. Allerdings kann unser guter Mann dann auch ewig leben. Wie schön für ihn. Oder anderes herum: Wenn er eines Tages dann doch unerwartet sterben sollte, ist die Million noch da. Wie schön für die Erben.
Die zweite Rechnung lässt vermuten, dass die Million gar nicht erforderlich ist, wenn man sich denn über die eigene Endlichkeit im Klaren ist und keinen besonderen Wert darauf legt, sein Vermögen den lachenden Erben unangetastet zu hinterlassen.
Und nun kommt die schwere Aufgabe, aus diesen Überlegungen (Lebenserwartung, Kapitalbedarf für ein ewiges Einkommen und Kapitalbedarf mit Kapitalverzehr) den geeigneten Kompromiss zu finden.
Hier kann und will ich aber keine Ratschläge geben. Das muss nun jeder für sich entscheiden und mit den eigenen Zahlen nachrechnen. Was ich aber dringend empfehlen möchte, sich einmal frühzeitig (am Besten mit Hilfe eines Excel Sheets) die Zusammenhänge zu verdeutlichen. Ich habe schon vor vielen Jahren mit einer damals noch sehr einfachen Version begonnen, die oben links mit einem Startkapital begonnen hat. In jeder Zeile habe ich dann die jährlich möglichen Einkünfte (Kapital und Gehalt), und die Ausgaben zusammenaddiert und das Endkapital am Jahresende berechnet. Und dann Zeile für Zeile fortgeführt, um die Entwicklung zu sehen.
Man kann mit so einem Excel Sheet schön herum spielen. Man kann das Gehalt mal probeweise für ein paar Jahre streichen, man kann für später die erwartete Rente einsetzen. Man kann mit den Renditen spielen. Und man sollte auf keinen Fall die Inflation vergessen !
Im Ergebnis bekommt man ein Gefühl, wie viel Kapital man benötigt und wie lange es reichen wird.
Inzwischen enthält mein Excel Sheet auch Spalten für die Steuer, mehrere unterschiedliche Renten und für die Krankenkasse. Aber das kann man nach und nach bei Bedarf hinzufügen und man sollte sich immer im Klaren sein, dass man nicht alles planen kann. Dafür hält das Leben (und der Gesetzgeber) zu viele Überraschungen bereit. Aber das muss auch nicht sein.
Fazit für mich: Ich werde einen Teil des Kapitals aufbrauchen. Ich lebe als nicht nur von dem passiven Einkommen, sondern ich verzehre einen Teil des Kapitals (ich verspeise sozusagen die Kuh, die ich melke – abenteuerliche Vorstellung…).
Dennoch braucht man ein gewisses Kapital, ohne das es nun mal nicht geht. Und was ich dabei so für Erfahrungen gemacht habe, erzähle ich dann beim nächsten Mal…
Bis dahin, Der Privatier
Hallo Privatier,
ein sehr schöner Teil 2a!
Tja, wie macht man es richtig… Eine Optimierung des Ganzen ist nun mal nicht so leicht. Also neige ich eher dazu, dass Ganze etwas großzügiger anzugehen. Oder sparsamer – was den Kapitalverzehr betrifft. Auch auf die Gefahr hin, dass ich nicht alles Geld auf den Kopf gehauen habe, wenn es mich in die ewigen Jagdgründe verschlägt.
Die von Dir genannten Sterbetafeln sind übrigens von der Betrachtungsweise her etwas unglücklich. Es handelt sich hier um die Ø Lebenserwartung, in die z. B. auch die Säuglingssterblichkeit mit eingerechnet ist. Diese trifft auf Dich aber nicht mehr zu. Schau Dir deshalb mal diese hier an:
w#w#w#.destatis.#d#e/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Sterbefaelle/Tabellen/SterbetafelDeutschland.xls?__blob=publicationFile
Demnach hast Du statistisch gesehen bei einem erreichten Alter von 56 Jahren immerhin noch 24,38 Jahre zu leben. Ist schon ein Unterschied.
Du warst lt. Deinem Beitrag abhängig beschäftigt. Wie läuft das mit den Behörden? Giltst Du als arbeitslos? Wenn ja, was ist mit den „Integrationsbemühungen“ der Agentur für Arbeit? Geht man Dir da auf die Nerven? Wie läuft das mit der Rente? Ich kann mir vorstellen, dass die Rente in Dein späteres Budget eingerechnet ist. Da Du nicht bis zum Schluss eingezahlt hast, dürften nicht unerhebliche Kürzungen eintreten. Überhaupt: Es fehlen jetzt ca. 10 Jahre an Renteneinzahlungen. Wie hast Du das alles gelöst?
Bin schon gespannt auf Teil 2b!
Gruß
JustDoIt
Ich finde den Ansatz der statistischen Sterblichkeit etwas abenteuerlich.
Das ist schon ziemliche Zockerei.
Von meinen 4 Grosseltern ist bisher nur ein Opa mit 86 gestorben, die zugehörige Oma wird im Oktober 90 und das andere Grosselternpaar ist 80 und 85 und recht fit.
Wenn es bei mir mal so weit ist, wird es allein mit der gesetzlichen Rente sehr eng werden und ich werde wohl auf passives Einkommen angewiesen sein und das hoffentlich sehr lange. 🙂
@ JustDoIt
Vielen Dank für die Sterbetafel!
Ich habe mal gehört, dass die Kinder die im Jahr 2000 geboren wurden, jeder zweite über 100 Jahre alt werden soll.
Der Medizinische Fortschritt ist nicht zu unterschätzen, in 50 Jahren sind sicherlich viele Krankheiten, die heute noch tötlich sind, heilbar.
Ich bin mit 1990 nicht ganz so weit entfernt was mich optimistisch macht und der Zinseszins ist Enorm wen man lange lebt 😀
@ Privatier
Deine persönlichen Erfahrungen sind sehr interessant!
Ich finde es gar nicht schlimm, Geld zu vererben man kann ja auch einen großteil an Stiftungen speden, damit die Erben noch einen eigenen Antrieb haben.
Dies ist natürlich nur mit einem sehr großen Vermögen (meist eher bei Unternehmer möglich) sinnvoll
Jaja – ihr habt ja alle Recht ! Und nun mal keine Panik – auch ich bin nicht dem Wahn verfallen und habe meinen Kapitalverbrauch so kalkuliert, dass ich mit 66 Jahren ohne einen müden Cent darstehe und täglich vor der Tür nachschaue, wo denn nun „Gevatter Tod“ bleibt.
Und ich weiss auch, dass es einen Unterschied zwischen der durchschnittlichen Lebenserwartung und der noch verbleibenden Lebenserwartung gibt.
Ausserdem habe ich mir bei allem Realismus auch noch ein wenig Optimismus bewahrt und von daher reicht meine derzeitige Langfristprognose bis zum vollständigen Verbrauch meines Kapitals (je nach Modell) von ca. 96 bis 103 Jahre.
Ich wollte mit meinem Beitrag nur deutlich machen, dass die einfache Formel „Benötigtes Kapital = Jahreskosten/Nettorendite * 100“
(im Beitrag: 1 Mio = 30.000 / 3 * 100) falsch ist. Und dass sie umso falscher wird, je älter man wird. Für jemand, der 1990 geboren ist, der mag gerne so rechnen – das würde ich auch so machen. Manch anderer spart sich aber dumm und dämlich, wenn er so rechnet.
@JustDoIt: Deine Fragen nach Arbeitsamt und Rentenversicherung sind durchaus berechtigt und auch sehr wichtig. Das würde aber wohl den Rahmen hier sprengen. Nur soviel: Beim Arbeitsamt habe ich mich gemeldet, aber nur um meinen Anspruch berechnen und festlegen zu lassen. Als das feststand, habe ich mich umgehend wieder abgemeldet. Ich habe erst Anfang 2012 meine Abfindung bekommen und müsste aus steuerlichen Gründen in diesem Jahr jegliches weiteres Einkommen (auch nur unter Progressionsvorbehalt, aber auch Kapitaleinkünfte) verhindern.
Nebenbei: Auch Steuern halte ich für ein sehr wichtiges Thema.
Da werde ich nochmal mit Arkad sprechen, ob evtl. Interesse an einem weiteren Beitrag besteht…
Bis dahin, Der Privatier
Ok,ok,ok… Für so blauäugig dass Du Gefahr läufst, mit 66 im Morgenmantel unter der Brücke zu hausen hat Dich hier auch keiner gehalten. 🙂 Aber wir wollen es ja nun mal etwas genauer wissen. 🙂
Gruß
JustDoIt
Ma kann Deine Ausführungen über „ewiges Leben“ in jungen Jahren auf den finamziellen Aspekt übertragen.
In Jungenjahren möchte man für nichts tun und Geld ohne Ende für Freizeit haben…..aber deswegen GAR NICHTS TUN und 0,00 Einkommen generieren….
das ist wie unsterblichkeit. Irgendwann ist es jeden zu langweilig nichts zu tun, auch die Welt umsegelt man nicht zigmal. Siehe hierfür die bekannte aus Funk + T V Geissens, Hiltons und wie sie alle heissen. Keiner macht was sinnvolles, aber letzendlich tut doch jeder irgendetwas womit Geldverdient wird.
Es wird deutlich, dass wir gar nicht nach der Währungsmillion streben, sondern alles dafür tun um „Freizeitmillionär mit gehobenen Ansprüchen (ich spreche jetzt nicht von KartzIV)“ zu werden.
Ich sehe hier interessante Ansätze. Leider wird hier keiner konkret.Damit meine ich, keiner nennt Zahlen. Ich habe mir vor Jahren( da gab es die Abgeltungssteuer noch nicht) mal ausgerechnet wieviel Geld man bräuchte um unabhängig zu sein und das waren zu dem Zeitpunkt 1,3 Millionen.Aber damit kann man keine großen Sprünge machen.
Euer Wunschmilio
zur Tabelle Lebenserwatung
schaut Euch einfach mal die Tabelle darunter an.
Hier wird die Lebenserwartung aufgezeit, wenn man das 65. Lebensjahr erreicht hat. Das man dieses erreicht nimmt man einfach mal an. Man muss sich ja nur in seinem Verwandtenkreis umsehen, wie alt die Leute da so werden.
Danach hätte auch unser Privatier noch 12,5 Jahr nach seinem 65. Lebensjahr zu leben und würde somit auf ein Alter von 77,5 Jahren kommen.
Ich denke mal, dass dies eher den Kern der Wahrheit triff als diese 67 Jahre. Wenn man nur so 67 Jahre im Durchschnitt werden würde, würden unsere Politiker nicht ständig das Renteneintrittsalter nach oben schrauben wollen. 75 soll ja jetzt schon kein Tabu mehr sein.
Also, man sollte sich das Ganze nicht mit einer zu niedrigen Lebenserwartung schön rechnen. Ich denke aber, dass das die meisten hier schon erkannt haben.
@Wunschmillo
Was für Zahlen meinst du denn?
Was die Zahlen für die fin. Unabhängigkeit betrifft sind diese sehr individuell. Je nachdem wieviel Geld jemand pro Monat benötigt ist der Kapitalstock auch ein anderer.
Deshalb schreibt Hubert auch sehr richtig:
Zitat: „Stellen wir uns einen angehenden Privatier vor, der aufgrund seiner Erfahrungen oder Aufzeichnungen meint, dass er mit einem monatlichen Budget von 2.500 Euro alle seine laufen Kosten bestreiten kann“
Dieser Privatier benötigt also 2.500 Euro pro Monat. Bei einem anderen Privatier kann das wiederum ganz anders aussehen.
@Privatier
Du schreibst in einer deiner Antworten:
Zitat: „Ich habe erst Anfang 2012 meine Abfindung bekommen und müsste aus steuerlichen Gründen in diesem Jahr jegliches weiteres Einkommen (auch nur unter Progressionsvorbehalt, aber auch Kapitaleinkünfte) verhindern.“
Ich habe mit dem Finanzamt gesprochen, da mich das Thema Abfindung auch interssiert.
Da Kapitaleinkünfte (ich spreche hier von Zinsen und Dividenden) der Abgeltungssteuer unterliegen fließen diese NICHT bei der Berechnung für die Fünftelregelung ein, so die Aussage des Finanzbeamten.
Ich weiß allerdings nicht, ob die Fünftelregelung bei dir Anwendung findet.
@ZaVodou:
Erst mal vielen Dank für Deinen Link in deinem eigenen Blog „Später – wann ist das ? Später, da kann es zu spät für mich sein…“
Ich mag solche Schlager ÜBERHAUPT nicht, aber dem Inhalt kann ich nur 100%ig zustimmen und ich kann nur jedem empfehlen, sich das mal anzuhören (und auszuhalten 😉 ).
Deine Anmerkungen zur Lebenserwartung sind natürlich richtig, habe ich auch schon weiter oben kommentiert. Ich neige nun mal gerne dazu, Dinge etwas zu überspitzen, damit die Leser wach gerüttelt werden.
Denn ob ich nun eine Lebenserwartung von 67 oder 77 Jahre habe, darauf kommt es in meiner Argumentation nicht wirklich an. Aber ich denke, dass ist inzwischen schon klar geworden.
Zum Thema Abfindung wollte ich hier eigentlich nichts schreiben, sonst wird es noch ein weiterer Gastbeitrag und ich laufe Gefahr, hier Arkads Blog zu übernehmen…
Nur soviel: Die Aussage deines Finanzbeamten ist richtig und falsch. Richtig ist sie deshalb, weil mit der „Abgeltungs“-Steuer eben oft auch die Steuern (auf Dividenden und Zinsen) „abgegolten“ sind und insofern nirgendwo auftauchen müssen und daher auch keine weitere Auswirkung mehr haben können.
Falsch ist sie aber den Fällen, wo der Steuerpflichtige seine Kapitaleinkünfte bei der Steuererklärung angeben will oder muss (Gründe dafür würden hier zu weit führen). In diesen Fällen sind die Kapitaleinkünfte wie jedes andere Einkommen zu versteuern und werden bei der Fünftelregelung selbstverständlich auch mit gerechnet.
Bei den Kapitaleinkünften gibt es aber einige geschickte Gestaltungsmöglichkeiten, die ich evtl. einmal später im Anschluss an diese Reihe auch noch einmal gerne erläutern kann. (Später… wann ist das ?).
Gruß, Der Pivatier
Hallo Hubert,
mach Dir mal keine Sorgen. Schreib soviele Beiträge wie Du möchtest. Ich mag Deine Beiträge und Deinen Stil und gebe Dir hier gerne eine Plattform.
Gruß,
Arkad
Danke Arkad, das ist nett von Dir !
Ich schreibe gerade an der Fortsetzung meiner Reihe
Teil 2: Der Weg zum Ziel (B). Inhalt: WIE habe ich mein Ziel erreicht ?
und
Teil 3: Das Jahr danach. Inhalt: Wie fühlt es sich an, ein Privatier zu sein ?
Danach werde ich noch einen Artikel über das Thema „Steuern“ schreiben und dann isses erst mal gut. Dann muss ich erst mal wieder meine „Freiheit“ geniessen… 😉
Gruß, Der Privatier
Sorry, aber das ist einfach nur aufgeblasenes Halbwissen. Der Typ berücksichtigt ja noch nicht einmal Aspekte wie Inflation.
Letzte Woche habe ich die Rechte an meiner Geschichte mehreren Firmen in Hollywood angeboten, um daraus einen Mega-Kino-Kassen-Schlager zu produzieren. „Warner“-Brothers haben gestern schon abgesagt.
Schade… 😉
Gruß, Der Privatier
@ Warner,
sorry, aber mir ist „Halbwissen“ immer noch lieber als solche nichtssagenden Plattitüden.
Es gibt nun mal die Kategorie Menschen, die ihrer Einfältigkeit wegen maßlos enttäuscht, ja vielleicht sogar verbittert sind, wenn sich nach dem Lesen eines „Erfolgsbuches“ nicht automatisch und umgehend ein paar Barren Gold unter dem Bettchen finden. Es muss Ihnen ähnlich ergangen sein. Anders kann ich mir Ihre pauschale und unkonstruktive Kritik nicht erklären.
Gruß
JustDoIt
Interessanter Ansatz!!
Aber du hast vollkommen Recht! Wenn ich sehe was für ein Aufstand meine wunderbare Verwandtschaft bei meiner Großmutter veranstaltet, dann kann ich jedem nur wünschen den letzten Groschen vor dem ableben zu verprassen.
Leider ist das Timing die alles entscheidende Frage. Was passiert wenn man mit 90 ins Pflegeheim muss und dort noch 10-15 Jahre lebt. Das kostet einen Haufen Geld.
Genau auf null wird man nicht rauskommen, aber man muss ja nicht die Milliönchen für die Erben zurück lassen!
Hallo Markus,
dein Einwand ist sehr richtig ! Pflegebedürftigkeit ist ein ganz wichtiges Thema. Und ein teures Thema.
Solange man noch jung und gesund ist, sollte man wirklich mal die Angebote der zusätzlichen Pflegeversicherung prüfen. Da kann man das noch einigermassen finanzieren. Wenn man erst mal älter ist und wohlmöglich schon das ein oder andere Leiden bescheinigt bekommen hat, sieht das schon schlechter aus…
Und eine Pflege der Stufe 3 über mehrere Jahre zu finanzieren, kann einen schnell in den finanziellen Ruin treiben. Keine Frage. Das ist so.
Aber diese Risiko-Abwägung muss eben jeder mit sich selbst ausmachen.
Wenn Du JEDES Risiko im Vorfeld abdecken willst, dann kannst Du ein Vorhaben, wie die finanzielle Unabhängigkeit gleich an den Nagel hängen.
Letztlich muss jeder selber abwägen und entscheiden…
Aber Danke für den Hinweis. Er war wichtig !
Gruß, Der Privatier
@ JustDoit:
Sachlich bleiben!
Also, Inflation?
Just say it!
@Warner:
Eigentlich ist mir meine Zeit zu schade, um auf Ihre pauschale und unkonstruktiven Kommentare einzugehen. Aber da es Ihnen offensichtlich schwer fällt, längere zusammenhängende Beiträge zu lesen und/oder deren Sinn zu erfassen, hier noch einmal ein paar Zitate aus meinem obigen Beitrag:
1. Lassen wir uns an dieser Stelle mal eine kurze „Mildmädchen-Rechnung“ machen.
2. Ich mache solche groben Rechnungen gerne,
3. …um das Prinzipielle einer Sache zu verdeutlichen,
4. …wohl wissend, dass es dabei jede Menge berechtigter Einwände geben mag.
5. Aber mir geht es nur um das Prinzip.
6. Das muss nun jeder … mit den eigenen Zahlen nachrechnen.
7. Und man sollte auf keinen Fall die Inflation vergessen !
Ich hoffe das reicht als Erläuterung. Falls Sie weitere, ernst gemeinte, sachliche und konstruktive Fragen zum Thema haben, werde ich die gerne beantworten.
Falls es jedoch weiter in Ihrem bisherigen Stil gehen sollte, war dies meine erste und letzte Antwort auf Ihre Beiträge.
Gruß, Der Privatier
Lieber eine Milchmädchenrechnung als gar keine Rechnung 😉
Ich freue mich schon auf den Teil wie du überhaupt zu dem Geld gekommen bist 😀
@Privatier
Ich finde Ihre Ansätze gut und freue mich auf eine Fortführung.
Sicher, es gibt die ein oder andere Unwägbarkeit, die überhaupt nicht kalkulierbar ist.
Wir planen ja selber die finanzielle Unabhängigkeit. Das Ziel ist bei uns aber ohne Aufbrauch des Vermögens, also nur von den Erträgen zu leben. Pflege werden wir im Alter auch benötigen, zumal wir kinderlos sind. Darum vielleicht dieses doch recht hohe Ziel.
Mit Inflation kalkuliere ich überhaupt nicht, weil ich sie nicht beeinflussen kann. Es gibt sie, ebenso wie Steuer ( wer weiß , was da noch auf uns zukommt ) aber ich werde dafür keine Energie verschwenden.
Da wir nun unser Kapital später erhalten möchten, ist unser großes Ziel, das Vermögen später in eine Art Holding zu überführen die nach unserem Ableben ( auch dies ist hier ja ein Thema ) 10 % der Erträge wieder anlegt und 90% ausschüttet. Die Zielgruppe haben wir für uns auch schon festgelegt, teil ich hier aber jetzt nicht mit. Wir denken, so für unsere Nachwelt noch einwenig erhalten zu bleiben.
Sollten es für uns möglich sein , aufgrund des erwirtschaftettem Vermögen eher in Ruhestand zu gehen, so ist das für uns bestimmt eine attraktive Möglichkeit.
Aber wie Sie schon schreiben: “ Jeder muss mit seinen eigenen Zahlen rechnen“. Ihre Zahlen scheinen für Sie zu stimmen, von daher: Hut ab, ich freue mich weiter von Ihnen zu lesen.
mfg
Plutusandme
@Privatier (ruhig Blut!)
Achso: Inflation nicht vergessen! Prima Antwort!
Mal im Ernst: Bei dem aktuellen Zinsniveau stellt sich erstmal die Frage, welche Risiken man einzugehen bereit ist. Mit festverzinslichen Produkten schafft man derzeit unmöglich einen positiven Realzins. Bleiben also nur Aktien, JunkBonds, PE, …. hier wird es dann aber schon schwierig kalkulierbare laufende Erträge zu erwirtschaften.
Es bringt m.E. wenig „Milchmädchen“ aufzumachen, nur weil man keine Lust hat (oder keine Ideen?) diese Probleme zu klären.
VG
Warner
@Plutusandme:
Danke für Deine ausführliche Stellungnahme !
Insbesondere Deine Idee der Holding finde ich sehr interessant (vielleicht sollte man es besser „Stiftung“ nennen ?). Du siehtst, mit DIESEM Gedanken habe ich mich noch nicht beschäftigt, von daher finde ich ihn besonders spannend. Vielleicht hast Du ja mal Lust, in Deinem eigenen Blog ein wenig mehr darüber zu erzählen ? Mich würde es sehr interessieren.
Dass Du allerdings die Inflation in Deinen Überlegungen gänzlich unberücksichtigt lassen willst, könnte schon gefährlich sein.
Das würde ich nicht einfach ignorieren !
Andererseits habe ich auch keine Panik vor einer „normalen“ Inflation, wie wir sie in den letzten Jahren (Jahrzehnten) kennen. Bei einer „normalen“ Inflation kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Einkommensquellen (sei es Zins, Rente, Gehalt, Miete) eben auch in etwa mitsteigen werden. Bei Anlagen in Sachwerten (Immobilien und Aktien) ist auch hier von entsprechenden Steigerungen auszugehen.
Im Idealfall gleicht sich das also aus.
Ich würde aber eben nicht vom Idealfall ausgehen, auch nicht gerade eine Worst-Case Betrachtung anstellen wollen, aber eben einen halbwegs realistischen Mittelweg betrachten, der nur eine teilweise Kompensation der Verluste durch Inflation durch Steigerung der Einkünfte vorsieht.
In meinem nächsten Beitrag werde ich mal eine Grafik anhängen, die meine prognostizierte Kapitalentwicklung für die nächsten Jahre zeigt.
Da wird man auch den Einfluss der Inflation erkennen können.
Bis dahin, Der Privatier
Hallo Privatier,
ich schätze deine Beiträge. Was imemr hier an Kritik kommt zeigt Unsichrheit und die ist angescihts des Themas ja reichlich vorhanden.
Das Problem an jeglicher Betrchtung ist für mich immer (und deswegen traue ich nmir diese Rechnung irgendwie noch nicht zu), dass man auf der Basis von Vergangenem versucht Zukünftiges hochzurechnen, Inflation, Lebensalter etc. wer weiß das schon. Die Unsicherheit ist bei mir daher groß.
Ich muss da plötzlich an Rentner denken, die eine nicht kleine Rente haben und von mehrfach 20% Energiepreisehöhung und steigenden Mieten eingeholt wurden. Die haben jetzt eine Taschenlmape gekauft, damit sie die Pfandflaschen in den Mülleimern besser orten können.
Bei mir kommt dazu und damit stehe ich heutzutage nicht alleine – dass meine Kinder vielleicht gerade in ihrer Ausbildung stecken wenn ich 60 bin. Ich muss also über die 60 hinaus für andere Menschen noch mitplanen. So ein Auslandsstudium, Studiengeld,.. 1000 EUR / Monat reichen da heute nicht mehr fürchte ich.
Also besser ist es wohlmöglich etwas MEHR zu haben als man denkt zu benötigen bevor man aus dem aktiven Berufsleben aussteigt, in dem man ja ständig neues Kapital herbeischaffen kann. Also Bedarf plus nicht zu kleinem Sicherheitspuffer.
Ach ja ich vergaß : die Gehälter werden nach meiner Eisnchätzung mit der Inflation nicht mehr mithalten.
@All: Ich freue mich sehr über die positive Resonanz auf meine bisherigen Beiträge und die rege Beteiligung bei den Kommentaren. Vielen Dank – es macht Spass, mit Euch zu diskutieren. Vor allen Dingen sehe ich an den Kommentaren, dass sich fast alle schon sehr ernsthaft und intensiv mit dem Thema befasst haben. Die Einwände, Fragen und Kommentare sind alle berechtigt. Und so auch dieser hier:
@Egghead: Auch Deinem letzten Kommentar kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die Unsicherheit, die Du ansprichst, teilst Du sicher mit ganz vielen. Auch mit mir. Ich kann daher auch eine zögerliche Haltung verstehen. Habe ich auch jahrelang gehabt. Und „unsicher“ bin ich immer noch. Aber ich denke, es gibt auch grundsätzliche Unterschiede, was das Sicherheitsbedürfnis (bzw. der Grad desselben) bei unterschiedlichen Menschen angeht. Der eine braucht mehr, der andere weniger…
Und was die Verantwortung für andere Menschen angeht – das ist sicher auch ein wichtiges Thema. Und da ist die „mittlere Generation“ oftmals schon in einer schwierigen Situation, da nicht nur die eigenen Kinder versorgt werden wollen, sondern u.U. auch noch eine Pflege der Eltern oder Schwiegereltern ansteht. Ich will hier niemand frustrieren, sondern nur meine Einschätzung dazu abgeben: Ich glaube, mit Kindern (oder noch lebenden Eltern) hätte ich meinen Schritt nicht gewagt oder wäre wohl erst gar nicht in die Lage gekommen, ernsthaft darüber nachzudenken. Andererseits hätte ich ihn schon viel früher gemacht, wenn ich nur für mich alleine zu entscheiden gehabt hätte.
Bis dahin, Der Privatier