Und weiter geht es mit der Artikelserie des Privatiers…
Teil B: „Risikobereitschaft“
Was bisher geschah:
Mein Name ist Hubert und ich habe mit 56 Jahren meinen Job als Angestellter aufgegeben, um fortan von meinem Kapital zu leben.
Im ersten Teil meines Gastbeitrages habe ich etwas über „Ziele“ erzählt. In der ersten Hälfte des zweiten Teils ging es dann um die Frage „Wann ist es genug“ und heute nun werde ich einmal erläutern, WIE ich mein heutiges Kapital angesammelt habe.
Natürlich ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Gerade im Rückblick auf ca. 30 Jahre gibt es sicher viele Einflüsse und ich gehöre nicht zu den Buchhaltern, die jeden Cent katalogisiert haben.
Ich werde daher mal ein paar Dinge nennen, die mir im Rückblick wichtig erscheinen.
Wertpapiere:
Ich denke, dass der Hauptteil (ca. 70%) meines Kapitals aus dem Handel mit Wertpapieren entstammt. Ich sage mit Absicht „Wertpapiere“ und nicht etwa „Aktien“, weil ich in diesem Sektor über die 30 Jahre hinweg so gut wie alles gehandelt habe, was es so gibt. Angefangen natürlich mit Aktien, inländisch wie ausländisch bis exotisch, dann Optionsscheine und Optionen, Zertifikate, wenige Fonds, ganz wenig Festverzinsliches. Bei den Derivaten war alles vertreten: Aktien, Indizes, Devisen und Rohstoffe.
Wichtig fand ich dabei immer, nicht irgendwelchen Tipps nachzulaufen, sondern sich eine eigene Meinung zu bilden. Und die war oftmals falsch ! Ich habe Verluste ohne Ende gemacht ! Ich habe wirklich seeehr viele Positionen aus meinem Depot komplett mit Null (oder so gut wie) ausgebucht. Bei Aktien, weil die Firmen pleite waren (etliche !, z.B. u.a. PanAm, Commodore, Dakota Mining, Demirbank, China Construction Holding, Silicon Graphics, Kolb&Schüle, Hypo Real Estate). Okay – manche waren nicht wirklich “Null” wert, aber bei einem Verlust von 95% kommt’s darauf dann auch nicht mehr an.
Naja – und Derivate (Optionen, Optionsscheine und Zertifikate) habe die unangenehme Eigenschaft, dass die irgendwann ablaufen und im Zweifelsfall dann wertlos (oder nahezu) verfallen.
Selbstverständlich waren auch einige richtige Entscheidungen dabei. Sonst wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Zwei „Highlights“, an die ich mich noch gut erinnere, war einmal ein Gewinn mit einem Optionsschein von 1000 % (in Worten: Eintausend !). Leider kann man sich von Prozenten nichts kaufen, sondern nur von absoluten Gewinnen, und der war im geschilderten Fall durch vorherige Teil-Verkäufe nicht mehr ganz so sensationell.
Noch geiler aber fand ich den Verkauf einer Put-Option. Das Besondere daran ist, dass man einen prozentualen Gewinn gar nicht ausrechnen kann, da man eine solche Option aus dem Nichts heraus „erschafft“. Also ohne jeden eigenen Einsatz. Man verkauft etwas, was man vorher gar nicht hatte, was es vorher noch nicht mal gab. Aus dem Nichts. Und kassiert dafür ordentlich Geld. Genial. Das begeistert mich heute noch ! Habe ich drei- oder viermal erfolgreich praktiziert. Dann ist ein Geschäft in die Hose gegangen. Ab dann habe ich das lieber gelassen…
Aber ich verliere mich in Details…
Also – Wertpapiere lautet meine Empfehlung. Und wichtig dabei: Selber denken.
Und was ist mit den vielen Regeln, die man allerorten lesen kann ? Nun – ich habe sie ALLE gebrochen:
Regeln:
Ich habe von Anfang an KEINE Aktien mit „Substanz“ und/oder einer ordentlichen Dividenden-Rendite gekauft. Im Gegenteil: Ich habe bewusst auf „Wackel-Kandidaten“ gesetzt, bei denen ich eine gute Chance auf ein Comeback gesehen habe. Solche Werte bieten ein Potential von 100% Gewinn (und mehr). Dividenden haben mich nie interessiert. Gab es bei meinen Aktien auch meistens nicht.
Was ich mit „Wackel-Kandidaten“ meine, kann man gut an meiner Liste der Misserfolge (s.o.) ablesen. Für diejenigen, die diese Firmen nicht kennen (zu lange her oder zu exotisch), hier drei aktuelle Beispiele, die mir spontan einfallen: Commerzbank, Air Berlin, Solarworld. Chance auf 100% Verlust oder 200% Gewinn (oder auch mehr).
Ich habe des Öfteren meine Einstandskurse durch Nachkaufen verbessert (soll man auch nicht machen: „Gutes Geld dem Schlechten hinterherwerfen“).
Und ich habe Aktien auf Kredit gekauft. Und ich rede dabei nicht von einer kurzfristigen Überziehung von ein paar Tagen, sondern bewusst über längere Zeiträume von mehreren Monaten (bis zu ca. 1 Jahr).
Stopp/Loss-Orders zur Absicherung von Kurs-Gewinnen könnte ich wohl an meinen zehn Fingern abzählen, d.h. habe ich so gut wie nicht benutzt. Und wenn, dann habe ich mich in acht von den zehn Fällen nachher geärgert.
In der Summe geht es dabei um die Risikobereitschaft. Ich glaube, dass man ohne eine Portion Risiko nicht weit kommt. Ich habe ernsthaft Zweifel, ob Investitionen in Dividenden-Titel geeignet sind, ein größeres Vermögen aufzubauen. Selbst mit einer Netto-Rendite von 5% werden aus einem Startkapital von 100.000 Euro auch nach 10 Jahren nur 150.000 Euro. Toll… (Kleinkrämer dürfen an dieser Stelle gerne noch den Wiederanlage-Effekt, inkl. Zinseszins hinzuaddieren.)
Aber bitte nicht falsch verstehen ! Ich rede hier von meiner Vergangenheit. Heute sieht das natürlich bei mir völlig anderes aus ! Ich habe mein Risiko deutlich heruntergefahren und mehr als die Hälfte meines Depots in langweiligen Anleihen und Dividendenstarken Titel investiert. Das Risiko muss eben auch immer zur jeweiligen Situation passen.
Was hat noch zum Erfolg beigetragen ?
Lebenseinstellung:
Ich habe immer bescheiden gelebt. Ich habe noch nie Wert auf Status-Symbole gelegt. D.h. allerdings nicht, dass ich sparsam oder geizig wäre. Ganz ich Gegenteil: Ich habe immer den Standpunkt vertreten, dass ich nicht bereit bin, z.B. ein Eigenheim zu kaufen, wenn ich dadurch gezwungen wäre, auf etwas zu verzichten oder auch nur darüber nachzudenken, ob ich nun eine Ausgabe tätige oder nicht. Und das gilt auch für meinen jetzigen Status als Privatier. Ich verzichte auf nichts.
Für mich bedeutet es aber eben auch keinen Verzicht, wenn ich mir keine Edel Jeans für 390 Euro kaufe. Oder ein entsprechendes Auto oder eine Uhr. Ich will das gar nicht haben. Es bedeutet mir nichts.
Ernsthaft „gespart“ habe ich übrigens nie. Auch so eine Regel, die ich nie befolgt habe. Sicher ist am Ende des Monats immer mal was übrig geblieben. Aber das habe ich weder geplant, noch regelmäßig auf ein Spar- oder Anlagekonto gebucht, noch sonst irgendwas.
Risikobereitschaft:
Ich könnte sicher noch endlos weiter erzählen und viele Details näher erläutern. Aber ich denke, meine Grundeinstellung ist schon klar geworden. Ich habe sicher immer zu den eher Risiko orientierten Anlegern gehört (andere würde es „Zocker“ nennen) und habe sicher oft Glück gehabt. Allerdings habe ich auch oft Verluste einstecken müssen. Es reicht eben, wenn am Ende die Summe positiv ist.
Es hat Jahre gegeben, in denen ich an der Börse mehr „verdient“ habe, als in meinem Beruf. Beides immer Netto betrachtet und zu Zeiten, als es noch eine Spekulationsfrist von einem Jahr gab, waren solche Gewinne eben direkt Netto. Das gibt einem schon zu denken, wenn man mit deutlicher weniger als einer Std. Aufwand pro Tag mehr erreicht, als mit 8 Std. stressiger Arbeit…
Aber es hat auch die Jahre gegeben, in denen in nur deshalb das ganze Jahr lang geschuftet habe, um die Verluste an der Börse ausgleichen zu können. Das gibt einem dann noch mehr zu denken…
Und das liegt sicher nicht jedem und das soll auch keine Empfehlung zur Nachahmung sein. Ich sage nur, wie es bei mir war.
Was noch?
Neben der intensiven Beschäftigung mit Wertpapieren habe ich recht frühzeitig ein Einfamilienhaus gekauft, welches mir einige Jahre die Miete gespart hat und heute „nichts“ mehr kostet. Dazu gäbe es sicher auch eine Menge anzumerken, aber lassen wir es hier erst mal so stehen.
Im Laufe der Jahre gab es auch noch zwei kleinere Erbschaften, die sicher nicht Ausschlag gebend waren, aber die Sache durchaus etwas erleichtert haben.
Nicht vergessen will auch vier Beteiligungen an Kapitalanlage Gesellschaften: Ich war einer der Gründungsgesellschafter der Umweltbank, hatte Beteiligungen an zwei Windparks und war am Umbau und der Modernisierung und Vermietung von Immobilien in den neuen Ländern beteiligt. Letzteres übrigens (zur Steigerung des eingesetzten Kapitals teilweise mit Kredit finanziert). Das Ergebnis solcher Beteiligungen lässt sich im Nachhinein nur sehr schwer einschätzen. Ein besonderer Renner waren sie aber wohl allesamt nicht.
Zum Guten Schluss habe ich dann den Schritt aus den Arbeitsleben heraus auch deshalb gewagt, weil ich mit meinen ehemaligen Arbeitgeber eine gute Abfindung aushandeln konnte.
Wie sich das heute, ein knappes Jahr nach meinen Ausstieg darstellt. Wie und ob sich mein Leben verändert hat, werde ich dann im dritten und vorerst letzten Teil meiner „Gedanken eines Privatiers“ erzählen.
Bis dahin, Der Privatier
Nachtrag:
Aufgrund einiger Nachfragen zu den bisherigen Beiträgen hier noch ein paar Eckdaten. Alle gültig für die Vergangenheit.
* Ich war/bin Diplom-Ingenieur und habe während meiner Berufstätigkeit durchschnittlich bis gut verdient. Keine Management-Position, kein Spitzenverdiener, sondern nach Tarif bezahlt. Keine Provisionen, keine Extras.
* Wie oben im Text schon geschrieben: Sparquote (geplant/bewusst) = 0.
* Kapital-Anlage ausschließlich in Wertpapieren, Ausnahme: selbst genutztes Eigenheim, phasenweise auch Anteile in Festgeld o.ä., wenig Fonds, keine Anleihen.
* Aktien und Derivate mit hohem Auslandsanteil (Schwerpunkt: USA), Branchen: Viel Computer / IT / Software, Kommunikation, u.ä.
* Hohe bis höchste Risikobereitschaft (z.B. Optionen). Ich hatte keine Lebensversicherung und keine Berufsunfähigkeitsversicherung.
* Keine direkten Investitionen in Immobilien, kein Edelmetalle.
Und nun noch meine aktuelle Prognose der Kapital-Entwicklung in zwei Varianten:
Grün – Normale Entwicklung, Blau – Etwas schlechtere Randbedingungen.
Zum Weiterlesen:
Gedanken eines Privatiers – Teil 1
Gedanken eines Privatiers – Teil 2
Lust auf ein passives Einkommen?
Dank an Arkad für die Veröffentlichung !
Was ich noch nachtragen wollte, ist eine kurze Erläuterung zu der Grafik:
Den Einfluss der Inflation kann man an der Krümmung der Kurven erkennen. Wenn es keine Inflation geben würde, würde das Kapital gleichmässig (d.h. in Form von Geraden) ab- oder zunehmen. Die Inflation sorgt dafür, dass das Kapital immer stärker aufgezehrt wird.
Oder, sie sorgt überhaupt erst mal dafür, dass es abwärts geht.
Wenn man sich die grüne Kurve ansieht, sieht man nämlich ein Phase (so ca. zwischen 69-72 Jahren), wo die Kurve stabil ist oder sogar ganz leicht ansteigt. Dies ist aber leider nur von kurzer Dauer. Danach geht es abwärts. Wegen der Inflation (in der obigen Berechnung mit 2,4% angesetzt).
Gruß, Der Privatier
Oh ha da gibts einige Dinge, die mir sehr gefallen. Einiges habe ich wiedererkannt.
Ich habe so bis 2000 auch mal Optionsscheine etc. ausprobiert, ging mal gut, mal nicht. Also damit aufgehört. Da ich 1999 fast alles an Wertpapieren abgezogen habe um es in eine selbstgenutzte Wohnung zu stecken war ich vom Crash praktisch nicht betroffen 😉
Ich habe für damalige Verhältnisse viel Kapital durch Aktiensteigerungen dazugewonnen ohne aktiv zu handeln, es ist einfch alles gestiegen und gut war. Reinvestiert wurde es u.a. in geschlossenen Fonds.
Mein Auto ist 15 Jahre alt, die Nachbarn werden denken ich kann es mir nicht leisten;) Jedes Jahr zählt, ich habe praktisch keine Kosten damit, da ich kaum Auto fahre. Nur die Reifen bröselten altersbedingt und mussten jetzt mal ersetzt werden, Auspuff und so war auch schon mal. Für mich wäre auf Dauer wohl ein Leihwagen bei Bedarf preiswerter als der eigene Wagen. Aber das Auto vor der Haustür ist verlockend, wenn der Leihwagen einige Kilometer wegsteht.
„Selbst wenn man Geld hat den Lebensstandard nicht unnötig aufblähen“
Möbel werden ersetzt wenn es Zeit ist und es nicht mehr geht. Wir folgen keinen Moden !
Die Bewertung von Beteiligungen ist ein echtes Problem. Anfängliche Steuervorteile, Ausschüttungen, spätere höhere Steuerzahlungen (also insgesamt eine Steuerstundung) macht es unmöglich. Das im laufenden Jahr erzielte Einkommen wird ja auch noch addiert und dann zusammen steurlich verwurstet. Also getrennt praktisch nicht betrachtbar.
Ich führe Statisitk wie viel Geld ich pro Jahr aus den Beteiliungen summiert und dann pro Monat in dem betreffenden Jahr im Schnitt an Ausschüttungen erhalte.
Das schwankt ist aber durch die Art der Anlage bedingt (z.T Regenerative Energien, also Wetterabhängigkeit, mal 10 mal 15 mal 0 Prozent, nicht vorhersagbar).
Durch zunehmendes Investment in anderen Bereichen (ich baue jetzt z.B bescheiden ein kleines Dividendendepot auf) und Vermietung federe ich diese Schwankungen zunehmend ab.
„Es muss ein Grundrauschen geben“ ist mein zweiter Gedanke.
Damit ist gemeint : Ein nicht schwankender regelmäßiger Grundstock an Einkommen muss vorhanden sein. das kann z.B eine Privatrente sein (hier gibts keine Altersvorgaben, es gibt auch Sofortrenten), Mieteinnahmen einer Immobilie in guter Lage.
Auf dem Papier habe ich das ‚Ziel‘ betragsmäßig erreicht, wobei ich noch nicht weiß was das Ziel ist. Aber das Kapital ist größenteils gebunden und nicht zu bewerten, weil in Beteiligungen.
Und ja das ist ein wichtiger Aspekt wie Du woanders geschrieben hast: Ausstieg ist leichter wenn man alleine ist, zu zweit (evtl. hat ein Partner auch noch ein Teilzeiteinkommen aus aktiver Arbeit, dann ist es einfacher).
Mit Kindern und Eltern (Pflegegefahr) steht man mitten drin. U.U. würde das Umfeld es sogar nicht akzeptieren, würde Arbeitsfaulheit, Arbeitslosigkeit unterstellen oder sogar Krankheit (?).
Zumindest die Nachbarn würden sich stark wundern, Neid könnte die Folge sein. In Rente darf man erst wenn alt unbeweglich und grau ist.
Was sollte man erzählen, wenn man plötzlich oft zu Hause ist, wo man sonst die Woche über nicht zu erblicken ist, weil sonst auf Reisen.
Überlegt habe ich mir schon was „Arbeit in der Verwaltung von zu Hause aus“. Ist ja nicht gelogen.
Vielen Dank Hubert für diesen Beitrag.
Ich findes es immer spannend zu lesen, wie es Leute geschafft haben FU zu werden, auch wenn ich kein Freund von Derivaten bin.
P.S.
Freue mich schon auf den nächsten Beitrag
Das nenn ich mal abgezockt … 🙂
ich habe eine ähnliche Tradinghistorie und bin immer noch auf dem Dampfer, sobald ich finanziell unabhängig bin, werde ich mir die Zeit beim Futurehandel vertreiben …. würde mich bei Dir interessieren ob du auch noch ein Depot..die einen würden zum Zocken, die anderen zum Geldverdienen hast ?
Best Grüße
Geldfuchs
Hey Arkad, bei Gelegenheit lass mir ne Mail zukommen, habe versucht dich anzuschreiben , hat aber offenbar nicht hingehaut
SMTP Errors auf deinem Server 😀
LG PL
Netter Beitrag!
Aber ist bzw. wird es nicht langweilig mit 56 Jahren nicht mehr zu arbeiten?
LG Andreas
Danke für die Kommentare bis hierher. Ich würde ganz gerne zu zwei oder drei Aspekten noch etwas anmerken:
Beteiligungen (z.B. Windkraft):
Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass (je nach Konstruktion des Anlage-Modells) am Ende der Beteiligung die Rückzahlung des Verkaufserlöses in voller Höhe (!!) zu versteuern ist. Und nicht etwa nur der „Gewinn“, d.h. die Differenz zwischen Verkaufserlös und Kauf-Kosten. Das kann schon mal einen kleinen Schock auslösen (wie bei mir 🙁 )
Derivate:
Einen direkten Handel mit Optionen und Futures mache ich seit einigen Jahren nicht mehr. Viele der Strategien kann man heute ganz gut über Zertifikate abbilden und wenn man sich die Emittenten sorgfältig aussucht, finde ich diese Anlagen äusserst interessant. Momentan halte ich z.B. noch Zertikate über Rohöl, DAX-Put, Commerzbank-Call und mehrere Aktien-Anleihen. Achja, und noch eines in Agrar-Rohstoffen, welches aber in den nächsten Tagen verkauft werden soll. Ich glaube zwar nicht an den Zusammenhang zwischen Zertifikaten und dem Hunger in der Welt, dennoch möchte ich nicht (mehr) daran beteiligt sein.
Aussenwirkung:
Tja – was erzählt man Freunden, Bekannten und Nachbarn ? Schwierige Frage – ich erzähle auch nicht allen alles und die Reaktionen sind auch ganz unterschiedlich. Die Geschichte mit „von zu Hause aus arbeiten“ gehört aber bei mir auch gerne dazu. Ist auch wirklich nicht gelogen. Denn so ganz „passiv“ ist die Pflege meines Kapitals wirklich nicht :;)
Gruß, Der Privatier
@Andreas:
Langweilig ? DIE Frage habe ich von einigen Kollegen auch gehört, als ich mich verabschiedet habe. Also – MIR wird definitiv nicht langweilig. Da bin ich mir so ziemlich sicher.
Aber diese Frage und auch andere (wie z.B. „wie wird das Zusammenleben mit der Ehefrau sich ändern ?“, Tätigkeiten des alltäglichen Lebens: Haushalt, Kochen, etc.) stellen sich früher oder später ohnehin !
Spätestens mit der Rente !
Und wäre es da nicht vielleicht auch besser, das schon mal etwas früher zu klären bzw. auszuprobieren ? Wer erst bei Eintritt in die Rente merkt, dass er ausser seiner Arbeit keine anderen Interessen, Hobbies und Kontakte hat, der könnte ein Problem haben…
Gruß, Der Privatier
Ich lese die Beiträge mit großem Interesse und etwas Bedauern, da es bei mir leider nicht so geklappt hat. Habe auch mit Aktien und Optionsscheinen spekuliert, zeitweise auch sehr erfolgreich. Dann habe ich mich, da es mir zeitweilig zeitlich zu stressig wurde, an so einen Trendfolgeguru gehangen. Lief auch alles wunderbar und seine Trenvorhersagen waren immer top bis der Börsenchrash kam. Den hat sein Trend leider nicht vorhergesagt und (fast) alles war perdu. Hab mich hinterher geärgert, dass ich nicht auf einige mahnende Stimmen gehört und rechtzeitig ausgestiegen bin. Ich habe auch mal den Forex-Handel probiert, aber da war der Erfolg auch nur durchschnittlich.
Gruß
Berny
Ich muss noch ein paar Worte loswerden, weil ich Angst habe, dass ein Anfänger versucht den Weg nachzumachen.
Zunächste tue ich mich ein bisschen schwer den Weg zur finanziellen Freiheit nachzuvollziehen. Ich verstehe den Text oben so:
Geschlossene Fonds ==> Vermögenszuwachs eher nicht so doll
Optionen ==> eher auch nicht so doll
Mit Aktien zocken, die am Abrund stehen, sogenannte „Turnaround Aktien“ hat aber die dicke Rendite und letztendlich die finanzielle Freiheit gebracht.
Wenn ich ehrlich bin tue ich mich schwer das zu glauben und habe auch Angst das ein Anfänger das liest und sein Erspartes in der Hoffnung auf den großen Reibach auf Verliereraktien in der Hoffnung auf den Turnaround setzt.
Verliereraktien auf Kredit zocken ist schon mehr als heikel. Mir fällt es schwer zu glauben, dass jemand damit einen 6-stelligen Betrag erzielt hat (Gewinne und Verluste saldiert).
Betreffend geschlossene Fonds. In meinem Bekanntenkreis hat bisher noch niemand mit geschlossenen Fonds Geld verdient. wenn man einschlägige Artikel liest weiss man auch, dass es für den kleinen Privatanleger auch nicht möglich ist, eine vernünftige Rendite zu erzielen, weil allein 15-20% der Einzahlung als Makler-Provision verloren sind.
Bei den geschlossenen Fonds bin ich unterschiedlich gut gefahren. Kein Totalverlust aber schwankende Einkommen. Manche neben Steuerverschiebungseffekt Superrendite. Daher immer nur Mindestbeitrag zeichnen und immer ohne Ausgabeaufschlag.. Natürlich kann man damit Geld verdienen aber das Risiko ist auch gegeben wie bei Aktie.. Ein Ausstieg ist vor Laufzeiten jedoch schwer möglich.
@Baldur74:
Eigentlich hatte ich ja geglaubt, mein Beitrag enthalte genügend Hinweise auf Risiken und Nebenwirkungen. Aber vielleicht kann ja auch einmal mehr nicht schaden: JA – Du hast Recht ! Was ich beschrieben habe, ist riskant. Und es ist vor allem keine Empfehlung zur Nachahmung.
Auch Deine Zusammenfassung des Inhaltes ist weitgehend richtig. Mit einer Ausnahme: Optionen, oder besser: Derivate finde ich nach wie vor interessant. Ich nutze sie auch immer noch, wenn auch mit etwas anderer Zielrichtung. Ganz aktuell z.B. zur (teilweisen) Absicherung meines Depots gegen einen stärkeren Rückgang des DAX. Und da habe ich doch ganz arge Sorgen, was die Entwicklung in den nächsten Wochen angeht !
Und hier noch ein Nachtrag: Ich habe zwar gesagt, dass ich die meisten Regeln, die man über Wertpapieranlagen nachlesen kann, gebrochen habe.
Eine allerdings NIE: Niemals alle Eier in einen Korb legen !
Auch das habe ich zwar nie optimal hinbekommen (zuviel USA, zuviel Technik), aber meine momentane Zielrichtung ist z.B., dass keine Position im Depot mehr als 5% des Gesamtdepots ausmachen darf.
Aber das ist nur die Obergrenze, tatsächlich sind es ca. 40 Einzelpositionen, verteilt auf drei Depots bei vier Banken.
Etwas mehr zu Thema „Aufteilung“ gibt es dann in meinem dritten und vorerst letzten Gast-Beitrag (demnächst in diesem Kino…)
Gruß, Der Privatier
Privatier, wir warten genüsslich auf die Vorstellung.
Sorry Privatier, aber ich nehme die Story nicht ab.
Was ich glaube ist, wenn man sein Arbeitsleben lang nicht übertrieben mit Geld um sich schmeisst und dann noch zwei kleine Erbschaften und eine Abfindung dazukommen, dann kann man sich durchaus mit 56 zur Ruhe setzen und mit 60 die Rente beantragen.
Was ich nicht glaube ist die finanzielle Unabhängigkeit durch spekulieren. Ich kann gerade noch glauben, dass es dabei zu einem Totalgewinn gekommen ist, auch wenn mir das bei der oben beschriebenen Methode schwer fällt. Aber ich glaube nicht, dass der Totalgewinn groß ausgefallen ist, also irgendwo im 6-stelligen Bereich liegt.
O.k. wen interessiert was ich denke, aber loswerden musste ich es trotzdem 🙂
@Baldur74: Kein Problem, Baldur ! Ich denke, was man glauben kann und was nicht, hängt zwangsläufig mit den eigenen Erfahrungen zusammen. Und wenn Du andere Erfahrungen hast, fällt das Glauben eben schwer.
Aber ich kann es nur noch einmal wiederholen: Meine Gewinne aus dem Wertpapierhandel machen ca. 70% meines Vermögens aus. Der Rest kommt durch die anderen von Dir beschriebenen Effekte.
Und nur mit den Erbschaften und Abfindung hätte ich meinen Job ganz sicher nicht aufgegeben/aufgeben können. Eher anderes herum !
Heisst: Ich wäre auch mit einer wesentlich geringeren Abfindung gegangen.
@Egghead:
Was die kommende „Vorstellung“ betrifft, so kannst Du schon mal ganz entspannt Platz nehmen und die Popcorn Tüte bereithalten. Es kann nicht mehr lange dauern…(muss nur noch meinen Beitrag verschicken).
Achja… zum Thema „geschlossene Fonds“: Hast Du meinen Hinweis zur Besteuerung beim Verkauf (nach Ablauf) weiter oben gelesen bzw. ist Dir das bekannt ?
Mir war das jedenfalls vorher so nicht bekannt. Allerdings habe ich die Fonds auch noch als Steuerspar-Modell gekauft, d.h. durch die hohen Abschreibungen in den ersten Jahren ist die Beteiligung (steuerlich) nichts mehr wert und der Verkaufpreis zählt komplett als Gewinn, ergo zu versteuern ! Ausser man ist älter als 55, wie bei meinem letzten Windpark. Der war dann steuerfreu !
Gruß, Der Privatier
🙂 Ich glaube „steuerfreu“ wird mein neues Lieblingswort, direkt hinter „Gernaussage“ (kürzlich in einem anderen Kommentar hier gelesen). 🙂
Aus aktuellem Anlass möchte ich hier mal noch auf eine besondere Situation hinweisen, die recht gut verdeutlicht, was ich mit „Risikobereitschaft“ gemeint habe.
In meinem Beitrag oben heisst es an einer Stelle:
„Ich habe bewusst auf „Wackel-Kandidaten“ gesetzt, bei denen ich eine gute Chance auf ein Comeback gesehen habe. Solche Werte bieten ein Potential von 100% Gewinn (und mehr).“
An anderer Stelle habe ich solche Aktien nicht „Wackel-Kandidaten“, sondern „Fallen Angels“ genannt.
Nun – auf einen dieser „Fallen Angels“ möchte ich hier mal kurz hinweisen: Es handelt sich um AMD (Advanced Micro Devices). Die Aktie steht momentan bei etwas über 2 Euro, hat aber vor ca. 1/2 Jahr noch bei knapp über 6 Euro gestanden! Ein typischer Fall, wo bei mir alle Alarmglocken bimmeln.
Aber ganz klar: Der „Engel“ hat seinen Sturzflug wahrscheinlich noch nicht beendet. Hier kann man erst mal zuschauen, wann er unten angekommen ist.
Und auch klar: AMD (Konkurrent von Intel) hat jede Menge Probleme. Angefangen vom aktuellen Umsatzrückgang, Produktionsproblemen, Wirtschaftskrise, Rückgang der PC Verkäufe, die Übermacht von Intel usw. usw.
Aber – warum sollte ein Aktie, die vor einem halben Jahr noch mit 6 Euro bewertet wurde, nicht im nächsten Jahr wieder in ähnliche Regionen vorstossen ? Das wäre dann eine Steigerung um 200% …
Ich werde hier mal abwarten, noch ein bisschen zuschauen. Sehen, was passiert. Und dann irgendwann – zuschlagen.
Gruß, Der Privatier
P.S.: Disclaimer: Jeder ist für sein eigenes Tun selbst verantwortlich.
In meinem letzten Kommentar hier hatte ich Oktober 2012 auf eine günstige Einstieg-Situation bei Advanced Micro Devices (AMD) hingewiesen.
Inzwischen konnte man in der Spitze bis zu 100% Gewinn mit der Aktie machen! Ein aktuelles Fazit und einen Rückblick auf die Kurs-Entwicklung habe ich heute auf meiner Internet-Seite in der Kategorie „Aktuelles“ im Beitrag „Top oder Flop – Folge 1: Advanced Micro Devices“ veröffentlicht.
Gruß, Der Privatier