Wer bereits über ordentliches Kapital verfügt, kann durch die Spiele an der Börse und geschicktes Timing sein Geld verfielfachen, und das meist innerhalb von Sekunden. Wer Pech hat, dem reißt der Markt den Boden unter den Füßen weg. Auch das gehört zum Spiel dazu. In jedem Fall gehört eine ordentliche Portion Geschick und natürlich ein unbestreitbares Know-How dazu, wenn man sich mit den Profis an der Börse messen möchte. Oder: man setzt auf das goldene Pferd, das nicht versagen kann.
So oder so ähnlich dachten sich das viele Kleinanleger zum Börsengang von Facebook. Die Unternehmensbewertung war exorbitant hoch, und die Banken ließen eine Aktie durch, die bei 38 US-Dollar eingestiegen ist. Dieser Wert ist mittlerweile auf unter 20 Dollar gesunken, dass bedeutet dass der Anleger der ersten Stunde immerhin schon mehr als die Hälfte seiner Investition verloren hat.
Eine Aussicht auf Besserung gibt es gerade nicht. Die Unternehmensbewertung war viel zu hoch für den Umsatz, die Prognosen für Facebook waren von Anfang an nicht unbedingt gut. Doch wird gemunkelt, Insider, die Banken und Großanleger haben der Öffentlichkeit essentielle Informationen vorenthalten, um selber den Reibach abzubekommen. Wer also davon träumte, mit Facebook innerhalb kürzester Zeit einen großen Gewinn zu machen, der hat jetzt die Quittung dafür bekommen.
Und das sind nicht nur Kleinanleger oder Privatpersonen, sondern auch die Unternehmen, die mit Facebook zusammenarbeiten. Ein bestes Beispiel dafür ist Zynga, der Browser-Spiele Entwickler. Innerhalb weniger Jahre hat die Browserspiel-Industrie dank dem Social Media Gaming über Facebook einen riesigen wirtschaftlichen Schritt gemacht. Aber ohne die Zuversicht darauf, dass Facebook weiterhin wächst und stabile Userzahlen schreibt (welches am Stand der Börse abgelesen wird), gibt es auch für Firmen wie Zynga keine zahlungsbereiten Investoren. Die Aktien von Zynga leiden durch den Fall von Facebook-Aktien ebenfalls. Deshalb versucht Zynga derzeit, sich unabhängig zu machen. Mit den kleinen Spielen wie FarmVille und MafiaWars soll es nicht zu Ende sein, aber hinzu kommen im nächsten Quartal wahrscheinlich auch Echtgeld-Poker und -casinospiele, die auch ohne die Facebook Plattform funktionieren.
Die Moral der Geschichte ist allerdings nicht unbedingt, dass man mit seinem Geld nicht an der Börse investieren sollte. Die Erfahrung zeigt, dass schon viele damit glücklich zu ihren Millionen gekommen sind. Vielmehr geht es darum, die vermeintlichen “Sofort-Gewinne” nicht blind zu verfolgen. Diesen Fehler machen genügend andere Leute. Man kann in wenigen Jahren schon eine stabile Rendite erwarten, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Für viele Leute braucht es dafür aber auch jemanden, der aufpasst und berät. Es ist definitiv nicht empfehlenswert, sein ganzes Kapital in eine Sache mit hohem Risiko reinzustecken.
Aber wer nichts riskiert, der wird auch nicht sehr schnell zum Erfolg kommen. Also: Balance. Wer in Facebook investiert hat, der wartet jetzt am besten ab. Es wird schon noch etwas passieren. Dieser Bericht wurde in Zusammenarbeit mit der Hansen Mediengruppe erstellt.
Zum Weiterlesen:
Wer ist eigentlich dieser Helmut Ament?
Wer ist eigentlich dieser Bodo Schäfer?
Die Facebook Aktie. Ein Blick auf die Fundamentalkennzahlen: KGV 37, Dividendenzahlung fraglich. Facebook hat nichts und verkauft nichts. Für mich überhaupt kein Kauf.
Ich sehe es so: Da haben mal wieder eine Menge Leute Ihre Lektion erhalten. So wie es den Zeichnern der Aktien von Telekom oder Lycos auch ergangen ist. Ich glaube, eine solche Lektion hat so ziemlich jeder mal erhalten (ich übrigens auch). Für mich ist die Aktie Killefit. Soziale Netzwerke unterliegen einem sehr schnellen modischen Wandel. Wo sind z. B. StudiVZ & Co. heute?
Was hat es mit der Hansen Mediengruppe auf sich?
Gruß
JustDoIt
Ein wirklich sehr interessantes Thema. Die Thematik der Unternehmensbewertung wird beinahe in allen Finanzbereichen gebraucht. Je nach Anlass muss dabei differenziert werden. Der Anlass ist relevant für den Zweck, aus welchem wieder die Funktion abgeleitet wird. Je nach Funktion wird dann das Bewertungsverfahren ausgewählt, welches schlussendlich für den Unternehmenswert verantwortlich ist. Der Unternehmenswert ist jedoch nicht gleich der Unternehmenspreis!
Facebook war / ist eine Besonderheit der Unternehmensbewertung. Aufgrund des immensen Wachstums und der Innovationskraft sind „alte“ Methoden der Unternehmensbewertung nicht anwendbar. Das Ziel des IPOs war es einen möglichst hohen Preis zu erzielen, was auch gelang. Damals war es ein „objektiver“ Preis, auch wenn dies zu hinterfragen ist, da der Primebroker angeblich unzählige Aktien am ersten Handelstag aufkaufen musste! Nach und nach spiegelt der Aktienkurs jetzt den wirklichen Unternehmenswert /-preis wider!