Ich hatte in der Schweiz eine flüchtige Begegnung mit einem Juristen einer Schweizer Filiale einer deutschen Großbank. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns über die steuerlichen Vorteile in der Schweiz. Dabei erklärte er mir am Rande, dass wirklich reiche Deutsche durch einen (legalen?) Trick (welcher wohl auch in Deutschland funktioniert) überhaupt keine Abgeltungssteuer bezahlen. Das ist eine satte Steuerersparnis von 25% auf alle Gewinne.
Ihr wollt wissen, wie das funktioniert? Ganz einfach:
Nehmen wir an wir haben die vielfache Millionärin Rita Rich.
Bevor die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, hat die X-Bank Frau Rich angeboten, einen Investment-Fonds aufzulegen, welcher ganz persönlich nur für Frau Rich bestimmt ist. Nennen wir den Fonds RR-Fonds.
Rita Rich hat ihre Aktien und sonstiges Wertpapiervermögen an den RR-Fond übertragen und hält nunmehr keine Aktien usw. mehr, sondern nur noch 100% der Anteile des RR-Fonds. Es ist ihr ganz privater Fonds.
Die Anteile des R-Fonds verkauft sie nicht und macht offiziell auch keine Transaktionen. Die Fondanteile werden einfach nur gehalten.
Da der Fonds aber nur für sie und ihr Privatvermögen eingerichtet wurde, kann sie natürlich allein bestimmen, was der RR-Fonds macht, kauft oder verkauft. De facto ändert sich für Frau Rich nichts. Sie kann über den Fonds beliebge Wertpapiertransaktionen tätigen, muss aber keine Abgeltungssteuer mehr bezahlen.
Das Fondmanagement schichtet für sie um und macht die Aktienverkäufe und –käufe. Solange dies innerhalb des RR-Fonds passiert, muss keine Abgeltungssteuer entrichtet werden. Alle Transaktionen sind für Frau Rich somit komplett Steuer-frei.
Nur wenn Frau Rich die Fondsanteile am RR-Fonds mit Gewinn veräußert, müsste sie einmalig Abgeltungssteuer bezahlen. Aber wer weiß, ob und wann sie dies tut und ob bis dahin überhaupt noch Abgeltungssteuer bezahlt werden muss.
Die X-Bank lässt sich ihren Part an dem Spiel mit einer nettes Managementgebühr bezahlen.
Wenn man reich genug ist geht scheinbar einiges….zumindest lässt sich wohl die Abgeltungssteuer zumindest zum Teil umgehen…
Tja, selbst wenn einen jetzt das Schicksal ereilt soviel Geld anlegen zu können: Der Zug ist abgefahren, weil man keine Fonds mehr "Vor Abgeltungssteuer" mehr einrichten kann. Neue Fonds unterliegen ganz normal der Abgeltungssteuer.
Interessant schienen bis vor kurzem offene Immobilienfonds mit Anlageschwerpunkt außerhalb Deutschland. Die waren wegen Doppelbesteuerungseinkommen oftmals in hohem Anteil abgeltungssteuerfrei.
Leider sind die Turbulenzen dort im Moment ziemlich groß, die offenen Immobilienfonds sind mir damit zu riskant geworden…
Hi Volker,
ich geb Dir Recht. Den ganz großen Wurf kann man mit dem Modl nicht mehr (!) machen, aber es lohnt sich immer noch, einen derartigen ‚Privatfonds‘ aufzusetzen. In Hinblick auf Aktienkäufe innerhalb des Fonds fällt die Abgeltungssteuer zunächst nicht an, sodass man immer 25% mehr Kapital zum investieren hat.
Erst wenn die Fondsanteile ‚an sich‘ später (vielleicht nach Jahren?) einmal veräußert werden, wird die Steuer einmalig fällig…
Na ja, ein Vorteil bleibt trotzdem: Umschichtungen innerhalb des Fonds sind steuerfrei. Umschichtungen innerhalb meines privaten Depots dagegen nicht…
es gibt noch einige andere preiswertere Möglichkeiten. Eine Variante ist eine estnische GmbH (OÜ). Stammkapital 2.500€. Steuersatz auf einbehaltene Gewinne 0%. Steuer entsteht nur bei Ausschüttung, dann 25%.
Gründungskosten ca. 500€ ohne Anreise. Am besten ein deutschsprachiges Steuerbüro in Tallinn suchen (Empfehlung ETL oder Rödl und Partner).
Die ausländische Firma muß in Deutschland angemeldet werden, sonst bis zu 5.000€ Strafe. Der Trick dabei, es sollte ein einheimischer GF bestellt werden, Tätigkeit Beratungsleistungen etc. Der GF erhält allerdings keine Kontoberechtigung, damit ist das ganze auch sicher.